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.. title: Aussage 1
.. date: 2000/12/01
.. tags: poetry
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Geht nicht, mein ich. Man kann nicht schreiben, was keiner wissen will. Und wenn ich dir wirklich soviel bedeute, kann es besser sein, daß wir uns sofort voneinander trennen ohne, daß du merkst, was ich eigentlich wirklich von dir will. Bedenke: bei allem, was immer ich auch von mir gebe, du wirst nie daß, was ich gerade denke und fühle, in Erfahrung bringen. Denke nicht, daß du jetzt weißt, was ich sagen will, ich weiß es selber nicht. Warum auch? Aus der bloßen Tatsache, daß wer was schreibt, schließe nicht, daß ich auch irgendwas zu sagen habe. Und laß dich bloß nicht von mir belehren, wie du mit dem umzugehen hast, was ich dir eh vorenthalte. Denn nichts ist, wie es scheint und Floskeln machen Texte länger, erhöhen aber den Aussagegehalt genau so wenig, wie rhetorische Anfragen an dich, nicht wahr. Du meinst, alles, was du bis jetzt lesen konntest, läßt dich ein Bild von mir bilden, was, wenn jetzt etwas ganz Unerwartetes kommt? Scheiße. Trennst du Müll, bringt es was? Wählst du etwa? Interessierst dich Politik? Hast du Ahnung von Vögeln? Und magst du platte oder schlüpfrige Doppeldeutigkeiten? Paßt es dir, daß ich dich duze? Mußt das ja nicht lesen. War sicherlich eh nicht für dich geschrieben, also reg dich nicht auf und lies brav weiter, sei doch aber nicht so passiv und erwarte vor allem nicht, daß ich dir sage, was du zu tun hast, glaube mir aber alles, was du sagst. Wartest du auf Wahrheiten? Das Orakel ist müde und Poesie ist nur etwas für Ausgeschlafene. Können wir nicht einfach gute Freunde sein und alles brüderlich teilen? Bloß nicht mein Wissen, aber wahr ist doch eh nur, was du auch wahr haben willst, warum gehst du nicht und machst dir deine eigenen Gedanken. 9 mal 2 ist 12. Wenn wir doch nur die selbe Basis hätten. Und steckt nicht in jeder Lüge ein Körnchen Wahrheit und wurzelt nicht jeglicher Fortschritt in der Unwahrheit, gehen dir meine Assoziationen zu weit? Und ist all mein Schaffen nicht Teil einer gigantischen Verschwörung von der du ob ihrer Komplexität bisher nichts ahntest, oder soll ich dafür wieder das Bild des Hamsters in seinem fortschrittsbehindernden Umfeld bemühen. Ich erfülle meine Voraussagung aber will mich nicht selber zitieren, schau selbst, was ich meinen könnte, vielleicht denkst du ja jetzt doch schon, wie ich, mag sein, du wolltest es gar nicht. Man hätte aber mal darüber nachdenken können.