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.. title: Hilfreicher Einreicher
.. date: Sat, 19 Dec 2015 09:12:41 +0100

In den letzten Jahren habe ich `mich an den Planungen der Congresse des CCC beteiligt <https://events.ccc.de/2014/11/21/fahrplanplanungskomitee/>`_ und dabei einige wiederkehrende Probleme mit den Einreichungen erlebt. Folgende Hinweise sollen dabei helfen, zukünftig Frustrationen zu vermeiden, wenn gute Vorträge wegen schlechter Beschreibungen nicht angenommen werden.

Geh immer davon aus, dass Dich keine Sau kennt.
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Die *vielen* Einreichungen werden von *vielen* Freiwilligen reviewed, die eventuell nicht seit 20 Jahren dabei sind und wirklich schlicht nicht wissen, wer Du bist.

Wenn Deine Bio nicht erklärt, warum DU derjenige sein solltest, der den Vortrag hält, müssen Leute nach Aufzeichnungen Deiner Vorträge googlen. Nicht auf allen ist man da von der Schokoseite zu sehen.

Das selbe gilt für den Abstract der Einreichung. Gehe davon aus, dass die Reviewer schon ungefähr das Fingerspitzengefühl haben, wie später die potentiellen Besucher: Wenn Titel und Abstract nicht einladen, kommt keiner. Wieso also überhaupt erst ins Programm nehmen?

Such Dir den Track sehr genau aus.
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Zwar korrigieren wir zuweilen den Track, wenn er offensichtlich nicht passt, aber im Zweifel dauert das und die falschen Review-Teams bekommen ihn zu sehen, die dann nichts damit anfangen können.

Die Konkurrenz *innerhalb* eines Tracks ist knochenhart, die zu verteilenden Stunden sind knapp. Im Zweifel kommt er in anderen Tracks besser weg.

Zuletzt gilt natürlich: Auch das Publikum selektiert seine Vorträge nach Tracks grob vor.

Mit welchen Reaktionszeiten muss ich rechnen?
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Einreichungen werden ab Beginn der CfP-Periode reviewt und es kann sein, dass es sofort Feedback gibt.

Einige Teams arbeiten kontinuierlich, andere in Wellen. Die kommunizierten Deadlines sind Deine Handreichung. Versuche, zu den Acceptance-Deadlines erreichbar zu sein, da wir auf Deine confirmation angewiesen sind, bevor wir Deinen akzeptierten Vortrag in den Fahrplan aufnehmen können.

Je später Du confirmst, desto später wirst Du auch im halfnarp sichtbar. Das ist unser Werkzeug, Kollisionen bei den Teilnahmewünschen zu vermeiden.

Wenn Du etwas Vertrauliches präsentieren willst, wende Dich am besten verschlüsselt an einen Betreuer eines Track-Teams oder an presse@ccc.de. Einreichungen im Konferenzplanungssystem können von vielen Reviewern gesehen werden.

Gib wirklich IMMER Deine Verfügbarkeit rechtzeitig an.
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Das Fahrplanschieben ist eine unfassbar komplexe Angelegenheit, bei der uns zwar Software hilft, aber am Ende müssen sehr viele Constraints beachtet werden. Wer nicht sagt, wann er kann, findet auch nicht statt.

Wer wirklich *nur* zu den Prime-Time-Slots verfügbar ist, oder nur an einem Tag oder nur ein paar Stunden, muss damit rechnen, dass wir den Vortrag dann nicht annehmen können, oder ihn hintenan schieben.

Bereite Dich auf Verkürzung der gewünschten Vortrags-Länge vor.
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Halbstünder sind keine Vorträge zweiter Klasse. Sieh ein Angebot einer Verkürzung auf 30 Minuten als Rettung vor der Ablehnung aus Zeitknappheit. Oft hilft es dem Vortrag sogar, ihn knackiger zu gestalten.

Es ist total okay, ein "nein, geht nicht" zu antworten. Wir sind dann nicht böse, sondern müssen dann halt gucken. Im Zweifel kommen wir dann leider nicht zusammen.

Gib die Voraussetzungen ans Publikum an.
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Einreichungen mit dem Fokus "For bloody beginners" sind gewiss kein No-Go, aber wir versuchen, die Balance zwischen anspruchsvollen und Einsteiger-Talks zu finden.

"Schonmal gehalten" ist kein K.O.-Kriterium, nicht alle Teilnehmer sind auf allen Sec- und Sozialwissenschaftskonferenzen, nudele trotzdem bitte nicht "Deinen einen 08/15"-Talk.

Reiche in einer Sprache ein, in der Du Dich wohlfühlst.
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Der beste Vortrag ist verschwendet, wenn die Art der Präsentation unmöglich macht, zu folgen.

Wenn eine Einreichung mit schlimmen Grammatikfehlern in englisch daherkommt, oder halb nach google translate riecht, müssen wir befürchten, der Vortrag erfährt in Sachen Präsentation genausowenig Liebe.

Wir wissen, dass man sich trotzdem sehr gut vorbereiten kann, auch wenn man in der Fremdsprache nicht sattelfest ist. Das zeigt man unter anderem mit einer gut übersetzten Einreichung oder einem Link zu Aufzeichnungen eigener englischer Vorträge.

Kein Grund, sauer zu sein. Der Deutsche Nerd ist sehr stolz auf seine Englisch-Kenntnisse und wir haben viele schroffe Reaktionen auf vorsichtige Sprache-Ändern-Fragen erlebt. Aber Star Trek auf Englisch zu gucken ist eine andere Nummer, als vor 3000 Leuten verzweifelt nach Vokabeln zu stammeln. Glaubt mir: Been there, done that.

Im Zweifel für Deutsch-Muttersprachler: Auf deutsch vortragen, jeder Vortrag wird gut live übersetzt.

Für Speaker aus dem Rest der Welt: Holt Euch einen Co-Speaker dazu, der Euch hilft. Das habe ich in meiner Opening letztes Jahr auch gemacht, um alle mir wichtigen Punkte sicher zu kommunizieren.

Mache Dich mit dem Congress wenigstens grob vertraut.
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Mit Geheimdienst- und Militärvergangenheit anzugeben, stößt bei Teilnehmern und in den Review-Teams auf Unverständnis.

Auch wenn "viele Congress-Teilnehmer" nach "viel Kohle" aussieht, fahren wir das Event wirklich hart an der schwarzen Null. Jeder Euro, den Du uns nicht an Anreisezuschuß kostest, kann in Deko oder billigeren Eintritt fließen. Bitte sei maßvoll.

Der Congress ist eine riesengroße werbefreie Zone. Zumindest geben wir uns die größte Mühe. Wenn Dein Firmenlogo zu groß auf Folien oder Deinem Shirt prangt, mach Dich darauf gefasst, ausgebuht zu werden. Bitte sei maßvoll.

Niemand in der Contentorga oder der Koordinatoren vor Ort wird bezahlt. Viele haben Dayjobs, Kinder und noch lauter anderen Kram für den Congress zu tun. Bitte sei höflich, vor allem zu den Engeln vor Ort.

Wie umgehen mit Ablehnung?
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Wenn wir schreiben "ist leider proppevoll", ist das keine Ausrede. In einigen Tracks werden nur eine von fünf Einreichung angenommen. Bevor Du "aber dieser und jener langweilige Talk wurde genommen und ich nicht" schreibst: Andere Teilnehmer = andere Interessen, daher gibt es unterschiedliche Tracks mit unabhängigen Kuratoren, die eben Dinge ins Programm nehmen, die Dich nicht interessieren.

Wir müssen wirklich *viele* gute Einreichungen rejecten. Reflektiere vor dem doll Ärgern nochmal über Deine Einreichung, ob es nicht doch den einen oder anderen validen Grund für die Ablehnung geben könnte.

Wenn Du Dich *wirklich* mißverstanden fühlst und meinst, der Abstract sei nur mißglückt, kannst Du eventuell noch nachbessern und auf die rejection-E-Mail antworten. In den meisten Fällen weiß das Content-Team aber schon, was sie tun.

Die Track-Teams entscheiden (trotz anderslautender Gerüchte) nicht nach Nase, sondern wirklich nach Qualität der Einreichung und nachrangig nach rotem Faden und ausgewogener Fahrplanplanung. Trotzdem sind wir auch nur Menschen und die Veröffentlichung zu schroffer Reaktionen auf eine Ablehnung – gerade in sozialen Medien – kann im nächsten Jahr zur Begegnung mit einem gekränkten Reviewer führen.

Schlussbemerkung
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Ich weiß, ich weiß. Für den 32C3 ist der Guide ein wenig spät. Ich werde ihn nächstes Jahr wieder hervorkramen.