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author | erdgeist <erdgeist@bauklotz.local> | 2015-08-16 16:38:25 +0200 |
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committer | erdgeist <erdgeist@bauklotz.local> | 2015-08-16 16:38:25 +0200 |
commit | 23f0e1561767dd8a396188e317bae5920d171ea8 (patch) | |
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-rw-r--r-- | blog/2003/Schwein_gehabt.md | 126 |
1 files changed, 126 insertions, 0 deletions
diff --git a/blog/2003/Schwein_gehabt.md b/blog/2003/Schwein_gehabt.md new file mode 100644 index 0000000..13b1a30 --- /dev/null +++ b/blog/2003/Schwein_gehabt.md | |||
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1 | <!-- | ||
2 | .. date: 2003/12/08 05:49 | ||
3 | .. title: Schwein gehabt | ||
4 | --> | ||
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6 | Es gibt nicht viele Situationen, in denen man kaum glaubt, so Zufaelle | ||
7 | passieren einem doch eigentlich gar nicht. Ich habe die Nacht vom | ||
8 | Donnerstag zum Freitag ein wenig im [ | ||
9 | offenen Donnerstag](https://berlin.ccc.de/) des CCCB verbracht. Das ist eigentlich ein netter | ||
10 | Haufen da, da koennte man vielleicht mal oefter vorbeischauen. Als ich | ||
11 | mich dann kurz vor 0800 Uhr entschloss, aufzubrechen, um eventuell noch | ||
12 | "zufaellig" juja (die mir lieberweise vor ein paar Wochen die Haare | ||
13 | geschnitten hat), am Bahnhof Warschauer Strasse zu treffen, um sie um ein | ||
14 | Frisurenupdate zu bitten, (sie hatte leichtfertig erzaehlt, mit welcher | ||
15 | S-Bahn sie faehrt :), fand ich diese Art zufaellige Treffen doch ein wenig | ||
16 | zu dreist und mir kam spontan in den Sinn, die Chemie-Vorlesung, die ich | ||
17 | leider ein wenig hab schleifen lassen, doch noch zu besuchen. Freitag 8 | ||
18 | bis 10 Uhr ist einfach ein typischer Verschlafskandidat. Als ich dann aber | ||
19 | den Vorlesungssaal erreicht hatte, fand ich statt der heimlich erhofften | ||
20 | Streikposten eine pruefungstypische Tafelpraeparation. | ||
21 | |||
22 | Hammer. Durchnaechtigt, uebermuedet, frierend, unvorbereitet und mit | ||
23 | meinem aktuellen Freizeitprojekt (dazu gleich mehr) im Kopf und ohne | ||
24 | auch nur dem Hauch von einem Stift setzte ich mich in die letzte Reihe. | ||
25 | Fehler! Merken: in den letzten Reihen sitzen *immer* die Spacken mit ohne | ||
26 | Plan. Kann man nicht abschreiben. Zumindest war mein Vordermann so nett, | ||
27 | mir einen gruenen Buntstift(!?) zu leihen, obwohl er noch ein paar | ||
28 | Kugelschreiber rumliegen hatte, aber einem geschenkten Gaul... Die Klausur | ||
29 | an sich war sehr durchwachsen. Am Anfang ein paar primitive 10tklaessler- | ||
30 | Aufgaben zum Beweis, dass man Molare Massen von Stoffen, Molekuelen und | ||
31 | die Beziehungen zu den wirklichen Massen und prozentualen Masseanteilen an | ||
32 | Stoffgemischen bei bestimmten Stoffmengen verstanden hat. Und wie zu | ||
33 | erwarten war, sassen die Biologen davor, wie die Kuh vorm neuen Tor, mein | ||
34 | Stifteverleiher schrieb als Masse 3 1/2 ohne Einheit, was zwar bei seiner | ||
35 | femininen Handschrift ganz keck aussah, aber trotz halbseitiger Herleitung | ||
36 | nicht den geringsten Hinweis hinterlies, dass er verstuende, was er da | ||
37 | treibt. Der rechte Vordermann hatte ein zu massives Kreuz, um auf seinem | ||
38 | Blatt irgendwas zu erkennen, zum Glueck nestelte ein paar Meter rechts von | ||
39 | mir eine prototypische Blondine mit ihrem Aufgabenzettel, so dass man die | ||
40 | in spaeteren Aufgaben geforderten skizzierten Graphenverlaeufe erkennen | ||
41 | konnte. Und siehe da: auswendig lernen klappt bei diesem Typ Mensch | ||
42 | scheinbar. Das war genau die selbe Kurve, die in einer der beiden | ||
43 | Vorlesungen, bei denen ich zugegen war, an die Wand geworfen wurde. Der | ||
44 | Kamerad vor mir ignorierte dann auch noch stetig meine Versuche, ihm fuer | ||
45 | die erste Aufgabe das Ergebnis (100g) zuzufluestern. Aber dann: gab ja | ||
46 | schliesslich nur einen Buntstift :) Am Dienstag gibts die Ergebnisse und | ||
47 | Einteilung in Praktikumsgruppen. Ich hoffe _instaendig_, dass ich nicht | ||
48 | wieder eine ... Schnalle ... abbekomme, wie beim letzten Mal. Ein paar | ||
49 | Eintraege weiter unten habe ich sie, glaub ich, schonmal erwaehnt. Die | ||
50 | beiden Praktikumswochen hatten mich auf eine noch nie dagewesene Art und | ||
51 | Weise zum Kochen gebracht, dass ich mich beim Abreagieren leicht verletzt | ||
52 | hab. Das Ende des Praktikums wurde damals mit einem Hirn-Weg-Besaeufnis | ||
53 | besiegelt, im Rahmen dessen ich Andrea ganz furchtbar auf den Fuss | ||
54 | gesprungen bin (woran ich mich dann leider nicht mehr erinnern konnte und | ||
55 | was mir auch ehrlich und aufrichtig leid tut). Details meiner Tortur | ||
56 | werde ich dann vielleicht im Rahmen des jetzt auf mich zukommenden | ||
57 | Praktikums berichten. | ||
58 | |||
59 | In der vorletzten Woche hat auch endlich das Weggehen mit dem Philipp | ||
60 | geklappt. War ziemlich nett. Hab ich vor lauter Kommerz vergessen, zu | ||
61 | erwaehnen. Vor allem, weil sich darum noch eine lustige Geschichte rankt. | ||
62 | Dass ich in der mbar unschoenes Essen bekommen hab, schrieb ich bereits. | ||
63 | Bei dem Metroeinkauf mit Mama am Tag danach habe ich fuer meinen | ||
64 | Kuechenschrank eine Spruehdose erstanden. Eigentlich wollte ich nur kurz | ||
65 | schauen, ob das Blau auch wirklich deckt, aber wo ich schon einmal dabei | ||
66 | war, habe ich die ganze Flasche in dem unbeluefteten Raum auf dem Schrank | ||
67 | entleert. Hat zwar wirklich gut gedeckt, aber leider nicht gereicht. Zudem | ||
68 | haben die Loesemittel trieslig in der Birne gemacht. In diesem Zustand | ||
69 | also, noch mit halbuebel von dem verdorbenen mbar-Fruehstueck und | ||
70 | bedroehnt von der chemischen Keule, habe ich mich mit Philipp getroffen | ||
71 | und war nach dem dritten Hefe gar nicht mehr zu gebrauchen. Das Essen in | ||
72 | der Tempobox (leider keinen Link zu gefunden, aber ist Simon-Dach-Strasse/ | ||
73 | Kopernikusstrasse) war richtig lecker, die Bedienung zuvorkommend | ||
74 | (vielleicht auch nur, weil Steffi eine alte Kollegin von Andrea ist :) und | ||
75 | vor allem kann man dort im Sommer auch nach 22 Uhr noch draussen sitzen. | ||
76 | Doch genug der Werbung. Ich stellte dann beim Naseschneutzen fest, dass | ||
77 | meine Popel blau sind, genau, wie der Rest meines Naseninnerens und, wie | ||
78 | sich spaeter rausstellte, auch die Haelfter der Oberflaechen in der | ||
79 | Kueche. Mal wieder eine intellektuelle Glanzleistung. Der naechste Morgen | ||
80 | war dann toedlich und fuehrte zur mehrmaligen innigen Begegnung mit meiner | ||
81 | Kloschuessel. Die dabei aufkommende Erkaeltung tat dann ihr Uebriges. | ||
82 | |||
83 | Aber genug davon. In Zwischenzeit habe ich mir ein nettes neues Projekt | ||
84 | gesucht. (Vorsicht, jetzt wirds nerdig.) Der Small-Scale-Webserver | ||
85 | "gatling" ([hier](http://bulk.fefe.de/scalability/) zu gucken) | ||
86 | von [Fefe](http://www.fefe.de/) wurde juengst um die | ||
87 | Faehigkeit, FTP im public-only mode zu sprechen, erweitert. Dies brachte | ||
88 | uns auf die Idee, NFS und Samba dazuzupacken, und einen wirklich kleinen | ||
89 | Lan-Party-"ich feuere meine Files aus allen Rohren"-Server zu basteln. Die | ||
90 | [Spezifikation](http://www.snia.org/tech_activities/CIFS/) (das | ||
91 | pdf in dem Verzeichnis) sah im Minimal-Commandset gar nicht so schlimm | ||
92 | aus. Und ich wunderte mich schon, warum das Samba-Projekt so furchtbar | ||
93 | aufgeblasen ist. Als ich aber die ersten Message-Typen implementiert habe | ||
94 | und endlich mit der Windowskiste reden wollte, wurde der von mir | ||
95 | angebotene Minimaldialekt einfach zurueckgewiesen. "Wenn du nicht den | ||
96 | allerneuesten all-features-on-dialect sprichst, rede ich nicht mit dir, | ||
97 | verbindung zu". Fairerweise muss man dazusagen, dass der Windowsexplorer | ||
98 | dann wenigstens auch zugemacht hat. Die SMB-Implementation fuer MacOSX | ||
99 | ignoriert den von mir ausgesuchten Dialekt schlicht und schickt mir | ||
100 | einfach froehlich Messages aus den nicht bekannten Dialekten. Nettes | ||
101 | Stueck Software, das. Nachdem ich das gesamte Framework umorganisiert | ||
102 | hatte, um die neuen Messagetypes, die um einiges komplexer sind, als die | ||
103 | aus dem Basic-SMB-Dialekt, abzubilden, konnte ich wenigstens die | ||
104 | grundlegenden Nachrichten zum Etablieren der Verbindung austauschen. Zu | ||
105 | meiner grossen Freude wollte aber der Explorer auch von den hingehaltenen | ||
106 | Shares nichts wissen. Nein! Erstmal wird eine Pipe aufgemacht, durch die | ||
107 | ein [obskures | ||
108 | RPC-protokoll](http://us3.samba.org/samba/ftp/specs/cifsrap2.txt) gefahren wird. Das ist so lecker, dass es seine | ||
109 | Parameter in Formatstrings beschreibt, die auch verschachtelte Datentypen | ||
110 | abbilden koennen. Laedt also foermlich ein, Bufferoverflows da | ||
111 | reinzubauen. Und alles nur, um sich ein wenig Information ueber meine | ||
112 | exportierte Share abzuholen. Eigentlich unnoetig. Das SMB-Protokoll haelt | ||
113 | genug Requests fuer diese Zwecke bereit. Aber noe. "Wem ich aufzwinge, zu | ||
114 | behaupten, er wuerde LM1.02 sprechen, der muss auch das ganze featureset | ||
115 | koennen, sonst red' ich nicht mit ihm". Da die Herangehensweise bisher | ||
116 | war, vorgefertigte Speicherbloecke als Antwort zu schicken, egal, was | ||
117 | genau in den Anfragen stand, werde ich versuchen, Pakete | ||
118 | vor-zusammenzustueckeln, die den Client zufriedenstellen. Aber erst, wenn | ||
119 | die Frustration ueber den auf mich zukommenden Arbeitsaufwand nachgelassen | ||
120 | hat. Nudossi (so heisst der Serverprototyp, weil das mal viel leckerer als | ||
121 | Samba ist :) findet man hier: "$ cvs -d:pserver:anonymous@cvs.erdgeist.org:/home/cvsroot/ co nudossi". | ||
122 | |||
123 | Dass, entgegen der letzten Eintragung, das Umformatieren des iPods doch | ||
124 | nicht so "flauschig" abgelaufen ist, wird wohl erst in einer der naechsten | ||
125 | Eintragungen Erwaehnung finden. Ich will Uebereifrige aber schon jetzt mal | ||
126 | warnen. | ||