From 14689587dfde775f3065487d0e36e046d45b3a8d Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: frank Date: Wed, 4 Nov 2009 23:58:17 +0000 Subject: committing page revision 5 --- updates/2007/wahlstift-hack.md | 54 ++++++++++++------------------------------ 1 file changed, 15 insertions(+), 39 deletions(-) (limited to 'updates/2007') diff --git a/updates/2007/wahlstift-hack.md b/updates/2007/wahlstift-hack.md index 50d6bb64..fcf176c7 100644 --- a/updates/2007/wahlstift-hack.md +++ b/updates/2007/wahlstift-hack.md @@ -1,17 +1,17 @@ title: Chaos Computer Club hackt Basistechnologie des Hamburger Wahlstifts date: 2007-10-25 00:00:00 -updated: 2009-11-04 23:52:41 +updated: 2009-11-04 23:58:17 author: frank -tags: update, pressemitteilung, wahlstift +tags: update, pressemitteilung, wahlstift, hamburg -Am 24. Februar 2008 soll in Hamburg mit dem neuen "Digitalen Wahlstift" gewählt werden. Durch eine grundlegende Änderung des Wahlrechts wird unter anderem ein Computer-Wahlverfahren eingeführt, das nur oberflächlich wie die vertraute Wahl mit Zettel und Stift aussieht. Der Chaos Computer Club (CCC) weist nun mit der Demonstration eines Wahlstift-Trojaners auf die erheblichen Manipulationsrisiken dieses Verfahrens hin. +Am 24. Februar 2008 soll in Hamburg mit dem neuen "Digitalen Wahlstift" gewählt werden. Durch eine grundlegende Änderung des Wahlrechts wird unter anderem ein Computer-Wahlverfahren eingeführt, das nur oberflächlich wie die vertraute Wahl mit Zettel und Stift aussieht. *[Update](/de/wahlstifthack/wahlstift-hack-waehlertaeuschung)* Rein äußerlich soll der Wahlvorgang für die 1,2 Millionen Hamburger -Wähler in den Wahllokalen gleich bleiben. Jeder Wähler geht in die +Wähler in den Wahllokalen gleichbleiben. Jeder Wähler geht in die Wahlkabine und kreuzt dort seine Stimmen auf dem Papier an. Dafür bekommt er einen Digitalen Wahlstift ausgehändigt. Der elektronische Stift zeichnet über ein für Menschen kaum sichtbares Muster auf dem @@ -27,7 +27,7 @@ Laut dem neuen Hamburger Wahlgesetz sollen dabei ausschließlich die vom Wahlstift aufgezeichneten digitalen Kreuze als Ausdruck des Wählerwillens gelten, das Papier dient nur als wählerberuhigende Dekoration. Folgerichtig werden die Stimmen auf dem Papier auch nur in -17 der ca. 1300 Wahllokale zur Überprüfung nachgezählt. Stimmen, welche +17 der ca. 1.300 Wahllokale zur Überprüfung nachgezählt. Stimmen, welche nicht mit dem Digitalen Wahlstift, sondern erkennbar mit einem herkömmlichen Kugelschreiber oder Füller abgegeben werden, gelten als ungültig und werden aussortiert. Bei einer Differenz zwischen der @@ -53,7 +53,7 @@ wurde. Die Verwendbarkeit von Common Criteria für die Beurteilung von Wahlsystemen gilt demzufolge unter Experten als äußerst zweifelhaft. Gegenstand des Schutzprofils soll dabei die Auslesestation und der Wahlstift selbst, die Software auf dem Stift sowie die Auswertungs- und -Zählsoftware auf dem Laptop sein. Die Prüfung umfasst jedoch nicht den +Zählsoftware auf dem Laptop sein. Die Prüfung umfaßt jedoch nicht den Drucker, den Laptop, auf dem Windows XP als Betriebssystem laufen wird, und die zentrale Auswertungssoftware beim Statistikamt Nord. Die ebenfalls beteiligte Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) führt @@ -61,23 +61,23 @@ lediglich eine Prüfung zur funktionalen Korrektheit des Wahlstiftsystems durch. Die PTB hatte schon die Wahlcomputer der Firma NEDAP für Deutschland als sicher eingestuft, welche in den Niederlanden gerade aufgrund von Sicherheitsbedenken komplett aus dem Verkehr gezogen -wurden. Daher ist es begrüßenswert, dass sie derzeit nicht mit Fragen -der Sicherheit des Systems befasst ist. +wurden. Daher ist es begrüßenswert, daß sie derzeit nicht mit Fragen der +Sicherheit des Systems befaßt ist. Eine Manipulation der Wahl durch Innentäter, also etwa durch Wahlhelfer, Administratoren der Behörde für Inneres oder Mitarbeiter der Herstellerfirmen wird im Schutzprofil per Definition ausgeschlossen. Der -Sprecher des Chaos Computer Club, Dirk Engling, sagte dazu: "Die +Sprecher des Chaos Computer Clubs, Dirk Engling, sagte dazu: "Die Ignoranz gegenüber der Innentätergefahr entlarvt das konzeptionell falsche Herangehen an computerisierte Wahlvorgänge. Es erinnert an einen Flugzeugbauer, der bei der Konstruktion mal eben die Erdanziehung -vergisst und sich nachher wundert, dass das Flugzeug nicht abheben -kann." Die von Hersteller und Hamburger Senat getroffene Annahme, dass -es keine Innentäter geben wird, die eine Wahlfälschung versuchen würden, +vergißt und sich nachher wundert, daß das Flugzeug nicht abheben kann." +Die von Hersteller und Hamburger Senat getroffene Annahme, daß es keine +Innentäter geben wird, die eine Wahlfälschung versuchen würden, disqualifiziert die Sicherheitsannahmen für das System vollständig. Eine Veröffentlichung der Software des Digitalen Wahlstiftsystems und -damit der zu Grunde liegenden Technik ist nicht vorgesehen, womit eine +damit der zugrundeliegenden Technik ist nicht vorgesehen, womit eine öffentliche Prüfung durch unabhängige Sicherheitsexperten unterbunden wird. Kritische Aussagen der Verfassungsexperten Dr. Stephanie Schiedermair und Prof. Dr. Ulrich Karpen werden ignoriert. Auch @@ -94,32 +94,8 @@ System für eine Analyse erhalten hat, konnten anhand der verfügbaren Informationen und durch Untersuchung der Basistechnologie des Wahlstifts, dem Anoto-Digitalstiftsystem, eine Reihe von schwerwiegenden prinzipiellen Mängeln identifiziert werden. Dabei wurde das grundlegende -Problem computergestützter Wahlen - die mangelnde Überprüfbarkeit durch -den Wähler - überdeutlich. - -Der CCC hat zur beispielhaften Illustration der vielfältigen -Angriffsmöglichkeiten gegen den Wahlstift für die Hamburger Bürgerschaft -einen trojanischen Wahlstift entwickelt, der äußerlich nicht als solcher -erkennbar ist. Solch ein Stift kann sowohl von Wählern als auch von an -der Wahlvorbereitung und -durchführung beteiligten Personen unbemerkt -ins Wahllokal mitgebracht und statt dem echten Wahlstift in die -Auslesestation gesteckt werden. Der manipulierte Stift überträgt dann -keine digitalen Stimmkreuze zum Auswertungscomputer, sondern agiert als -ein sogenanntes Trojanisches Pferd zum Einschleusen von Schadsoftware. -Sobald der Stift in die Auslesestation gesteckt wird, aktiviert sich ein -Manipulationsprogramm, welches automatisch auf das Zielsystem übertragen -und dort ohne Zutun des Bedieners ausgeführt wird. Das Programm kann nun -problemlos Manipulationen auf dem Auswertungslaptop vornehmen, indem es -z. B. die Position der digital gespeicherten Stimmkreuze verändert, das -Endergebnis verfälscht, speichert und ausgibt. - -"Der trojanische Wahlstift ist nur einer von vielen verschiedenen -Angriffen gegen das Wahlstiftsystem. Es geht hier nicht um das eine oder -andere Sicherheitsloch, das noch irgendwie gestopft werden kann. Das -prinzipielle Problem ist, dass der Wähler bewusst in die Irre geführt -wird. Ihm wird eine Papierwahl vorgegaukelt, die in Wahrheit eine -unsichere und intransparente Computerwahl ist", sagte CCC-Sprecher Dirk -Engling. +Problem computergestützter Wahlen – die mangelnde Überprüfbarkeit durch +den Wähler – überdeutlich. Vor dem Hintergrund der prinzpiellen und sicherheitstechnischen Probleme des Digitalen Wahlstifts, insbesondere der mangelnden Überprüfbarkeit -- cgit v1.2.3